Was ist digitale Barrierefreiheit?

Eine Frage, viele Antworten

Die Bundesagentur für Arbeit versteht unter Inklusion, dass alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Dabei ist es irrelevant, ob es sich auf alltägliche Handlungen, auf die Berufswelt, die Kommunikation, die Mobilität oder eben auf die digitale Welt bezieht. Digitale Barrierefreiheit heißt somit, dass alle digitale Angebote oder Services für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und nutzbar sind und ist Teil der Inklusion.

Doch jeder Mensch ist unterschiedlich und hat somit andere Stolpersteine beim Zugang und der Nutzung von digitalen Angeboten. Die Web Content Accessibility Guidlines 2.1 (WCAG 2.1) bieten eine Richtschnur, wie Barrierefreiheit in der digitalen Umgebung möglich ist.

Um aber konkret etwas tun zu können, ist es natürlich sinnvoll zu klären: Welche Einschränkungen im digitalen Raum können überhaupt wann und für wen auftreten? Mit einer sogenannten Mismatch Matrix kann an Hand eines Fallbeispiels aufgezeigt werden, wie unterschiedlich digitale Stolpersteine wahrgenommen werden und welche verschiedenen Auswirkungen sie haben.

Eine Situation, unterschiedliche Möglichkeiten

Zeitfenster
Barriere Permanent Temporär Situativ
Kann den Ton des Videos nicht hören

Taub

Ohrenentzündung

Zu laute Umgebungsgeräusche

Ist nicht in der Lage das Video zu starten

Keine Arme

Fehlende Erfahrung

Fehlende Treiber

Kann das Bildmaterial nicht anschauen

Blind

Augenentzündung

Brille verlegt

Eine Situation, unterschiedliche Möglichkeiten

Permanente Barrieren

Kann den Ton des Videos nicht hören

Taub

Ist nicht in der Lage das Video zu starten

Keine Arme

Kann das Bildmaterial nicht anschauen

Blind

Temporäre Barrieren

Kann den Ton des Videos nicht hören

Ohrenentzündung

Ist nicht in der Lage das Video zu starten

Fehlende Erfahrung

Kann das Bildmaterial nicht anschauen

Augenentzündung

Situative Barrieren

Kann den Ton des Videos nicht hören

Zu laute Umgebungsgeräusche

Ist nicht in der Lage das Video zu starten

Fehlende Treiber

Kann das Bildmaterial nicht anschauen

Brille verlegt

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Mit kurzen Fragen kannst du dir spielerisch einen Eindruck rund um das Thema digitale Barrierefreiheit machen. Erfahre mehr über die Situation in Deutschland, über gesetzliche Regelungen und Fachbegriffe zum Thema.

zum „Wissen testen“

Was machen die Bundes­agentur für Arbeit und JOSEPHS zu dem Thema? Der Ansatz der Koopera­tions­partner

Die Bundesagentur für Arbeit hat es sich gemeinsam mit dem offenen Innovationslabor JOSEPHS zur Aufgabe gemacht, die diversen Hindernisse, Wünsche oder Erfahrungen bei der Nutzung von digitalen Angeboten oder Services aufzudecken und für digitale Barrieren zu sensibilisieren.

Denn Inklusion ist für die Bundesagentur für Arbeit nicht nur ein Pflichtthema, sondern eine Herzensangelegenheit. Da sich Inklusion nicht von heute auf morgen realisieren lässt, zielt der Inklusionsansatz der Bundesagentur für Arbeit primär darauf ab, Strukturen zu verändern und das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen zu steigern. Gemeinsam orientieren sich die Bundesagentur für Arbeit und das JOSEPHS mit den Angeboten rund um das Thema digitale Barrierefreiheit an den Leitsätzen des Aktionsplans der Bundesagentur für Arbeit:

  • Wir bauen Barrieren konsequent ab.
  • Wir entwickeln Standards, damit Partizipation gelingt.
  • Inklusion ist Teil unserer wertebasierten Kultur.
  • Wir suchen die Begegnung. Jede Meinung zählt.
  • Wir setzen uns für einen inklusiven Arbeitsmarkt ein.
  • Wir fördern die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen.
Eine blonde Frau trägt einen Alterssimulationsanzug bestehend aus Gehörschutz, einer Simulationsbrille, Manschetten an Ellbogen und Knien und Handschuhe, die Steifheit simulieren. Sie sitzt vor einem Computer und versucht trotz des Anzuges etwas auf der Tastatur einzugeben. Dafür ist sie stark vornübergebeugt.
Alterssimulationsanzug am Computer

Die Bundesagentur für Arbeit entwickelt gemeinsam mit dem JOSEPHS ihre Services mit deinem Feedback weiter, damit das Angebot für alle Menschen zugänglicher wird. Dafür hat die Bundesagentur für Arbeit von August bis November 2020 das Thema Inklusion, speziell den Bereich digitale Barrierefreiheit, im JOSEPHS Test Space erlebbar gemacht und den Austausch rund um bisherige Meilensteine zu diesem Thema ermöglicht.

Das Thema digitale Barrierefreiheit nimmt für uns einen großen Stellenwert ein und ist somit weiterhin im JOSEPHS erlebbar. Gemeinsam wollen wir einen Beitrag leisten um das Ziel: weniger Ungleichheit zu erreichen.

Das Foto steht für die Präsenz der Bundesagentur für Arbeit zum Thema Digitale Barrierefreiheit im JOSEPHS. Es sind kachelförmige Tafeln abgebildet, einmal mit dem Logo der Bundesagentur für Arbeit und einmal mit dem Nachhaltigkeitsziel 10: weniger Ungleichheiten. Drum herum sind Elemente des gerontologischen Anzuges wie eine Simulationsbrille oder Handschuhe zur Tremorsimulation abgebildet und Pflanzen platziert.
Digitale Barrierefreiheit im JOSEPHS

Besucherinnen und Besucher können mittels eines Alterssimulationsanzuges mögliche Alterserscheinungen bei der Nutzung digitaler Angebote nachempfinden und ihre Erfahrungen dabei teilen. Durch diese persönliche Erfahrung wollen wir dazu beitragen, dass die Relevanz digitaler Barrierefreiheit am eigenen Körper erfahren werden kann und somit noch begreifbarer wird. Komm vorbei und baue mit uns digitale Barrieren ab.

Geballte Fach­kompetenz bei unserer Eventreihe „Wochen der Digitalen Barriere­freiheit“

Im Rahmen der „Wochen der digitalen Barrierefreiheit“ hat die Bundesagentur für Arbeit gemeinsam mit dem JOSEPHS eine kostenfreie Eventreihe angeboten. Neben der Bundesagentur für Arbeit selbst waren mit Inclusify, dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund und munevo drei starke Partner mit spannenden Themen beteiligt. Im Fokus der Veranstaltungen stand der Austausch mit Menschen mit Behinderung und Partnern, die einen wesentlichen Beitrag für mehr digitale Inklusion leisten.

Die Wochen der digitalen Barrierefreiheit sind nicht vorbei. Damit das Thema dauerhaft präsent bleibt, haben wir die Events für dich aufgezeichnet. Du findest den jeweiligen Film bei den Partnern weiter unten.

  • Bundesagentur für Arbeit

    Wenn die Umwelt barrierefrei ist, dann ist es keine Behinderung mehr. Das soll auch für den Arbeitsmarkt gelten.

    Daher hat die Bundesagentur für Arbeit einen Aktionsplan erstellt, mit welchem Problemlagen analysiert und Handlungsbedarfe ermittelt werden können. Er bietet konkrete Maßnahmen, um Inklusion von Arbeitgebern und Dienstleistern voranzutreiben.

    Damit Partizipation gelingen kann, soll der Aktionsplan einen Standard bieten, gleichzeitig kann er natürlich immer weiterentwickelt werden.

    Wochen der digitalen Barrierefreiheit Vortragsvideo 1: Bundesagentur für Arbeit
  • Inclusify — for a better world

    Wie kann man Produkte und Dienstleistungen so gestalten, dass sie für möglichst viele Menschen zugänglich werden? Eine relevante Frage, da früher oder später jeder Beeinträchtigungen erleben wird.

    Nina Hauer und Marco Richardson von Inclusify sprechen zum Thema Inclusive Design Thinking — welchen Vorteil nutzerzentrierte Innovation mit dem Faktor Inklusion bringt.

    Mit der richtigen Perspektive bei der Planung von individualisierten Lösungen, ist es leichter und kostengünstiger als man denkt, innovative und inklusive Produkte zu entwickeln.

    Wochen der digitalen Barrierefreiheit Vortragsvideo 4: Inclusify AG
  • BBSB Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

    Im Vortrag des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes erklärt Dr. Aleksander Pavkovic, warum digitale Barrierefreiheit ein Gewinn für alle ist.

    In seinem Vortrag zeigt er, wie er mit seiner Blindheit Dokumente öffnet, liest und bearbeitet.

    Wird direkt beim Erstellen von Dokumenten auf Barrierefreiheit geachtet, ist das weder aufwendig, noch kostspielig — und schafft Effektivität für alle. Dr. Pavkovic gibt wertvolle Tipps und Erfahrungswerte mit.

    Wochen der digitalen Barrierefreiheit Vortragsvideo 4: BBSB
  • munevo

    Welche Chancen ergeben sich, wenn man Technik inklusiv macht? Das erklärt Claudiu Leverenz, am Beispiel des brillengesteuerten Rollstuhls von Munevo.

    Viele Menschen sind auf ständige Hilfe angewiesen, wodurch digitale Teilhabe umso schwerer wird. Doch die Technik, die Rollstuhlfahrern das eigenständige Bewegen ermöglicht, kann auch in anderen Bereichen helfen.

    Schau dir an, wie Technik bewegen kann!

    Wochen der digitalen Barrierefreiheit Vortragsvideo 4: Munevo